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Elena Müller und Steffen Mader machen das Rennen
Wie schön doch Neuenstein ist. Rennen mitten in der Stadt. Der Sport kommt zu den Leuten. Und die Leute?
In den letzten 20 Jahren wurde vorwiegend in der Parkanlage gestartet, dort war ein Fest mit Rahmenprogramm, alle 2 Jahre wenn ich mich nicht irre. Das war auch schön. Aber mitten in der Stadt zu starten, wo man sich als Läufer im Mittelpunkt des Geschehens sieht, ist schon noch etwas anderes, so meine persönliche Meinung. Wie beim Triathlon in Heilbronn "mittenInDerStadt", so das Motto. Der Sport muss zu den Leuten kommen, zu den Erwachsenen, zu den Kindern.
Doch an diesem Tag regiert König Fußball. WM, Vorrunde, Deutschland-Schweden. Nicht unbedeutend, da für die Kicker unbedingt ein Sieg her muss, was schlussendlich auch gelingt. Doch ist das ein Grund, bei einem der größten Sportveranstaltungen im herausgeputzen Städtchen fernzubleiben? Vielleicht verstehe ich das als Läufer nicht.
Hat fertig. Rainer Gaukel, Hauptorganisator in den letzten 20 Jahren.
Wenn ich es richtig weiß hat Neuenstein eine Gemeinschaftsschule, eine Grundschule, Kindergärten. Dafür ist die Beteiligung beim Jugendlauf mager, wieder einmal schade für die Kinder und Jugendlichen, die mitlaufen, da sie teilweise einsam unterwegs sind. Aber vor allem schade für die Macher und Organisatoren, allen voran Rainer Gaukel, der nach genau 20 Jahren das Zepter aus der Hand gibt, wie einst Martin Gseller in Öhringen. Er hat genug geleistet, unzählige Stunden seiner Freizeit geopfert und den Lauf aufgebaut. Er hat ein fantastisches Team um sich geschart, auch das hat man gestern gesehen, zahlreiche Helfer rekrutiert, die Strecke war perfekt abgesichert und man kann sagen, zum letzten Mal einen perfekten Lauf organisiert.
Gestern klang er so: "Manche Leute haben immer was zu meckern". Frustration klang durch, die Klage kommt mir bekannt vor. Manche Leute sind nie zufrieden. Wenn einige davon sich für einen 21. Neuensteiner Stadtlauf einsetzen und mitorganisieren geht der Lauf 2019 weiter. Wenn nicht, vielleicht nicht. Vielleicht war Rainer aber auch etwas wehmütig. Der Lauf ist sein Kind, welches er aufgezogen und groß gemacht hat. Nun hoffen viele, dass er weitermacht.
Bei der Siegerehrung gegen 19:00 Uhr (Anpfiff beim WM-Spiel 20:00 Uhr) scharte sich dann nur noch ein kleines Grüppchen um die Gesamtsieger, auch in den Altersklassen hatten sehr viele Teilnehmer einen Preis gewonnen. Viele Preise blieben vor Ort. Das letzte Wort hatte Rainer Gaukel: "Ich bin nächstes Jahr nicht mehr da". Es verhallte fast ungehört, die Leute saßen schon vor der Glotze. Man könnte laut "Scheisse" rufen.
Jugendlauf
Der Start zum Jugendlauf. Kleines Grüppchen, voll motiviert.
Wenige Jugendliche, bekannte Gesichter, super Sport. Der Nachwuchs hatte eine Runde (2,5 km) zu laufen und am Ende liefen die als Erste ins Ziel, die man auch auf der Position erwartet hatte. Allerdings gilt wie immer, es laufen viele Alterklassen zusammen, und in dem Alter machen 2 Jahre Differenz einen gewaltigen Unterschied aus. Paul Mittnacht (WGL SHA) und Anna Emilia Schmutz (TSG SHA) hatten die Nase vorn, beide in der Jugend U14 am Start.
Übrigens waren auch 3 (!) Schüler der Gemeinschaftsschule Neuenstein am Start. Da ist noch Potential. Falls es einen weiteren Lauf gibt.
Hauptlauf Erwachsene
Elena Müller, Siegerin in Neuenstein
Elena Müller (FloWelk Sportkonzept) gelang in Neuenstein der große Wurf. Auf der schwer zu laufenden Strecke mit 165 Höhenmetern, zahlreichen Ecken und Kanten (im wahrsten Sinne des Wortes, die Bordsteine lassen grüßen) konnte sie sich um über eine Minute gegenüber dem vergleichsweise einfachen Lauf in Künzelsau steigern, bei dem sie noch Vierte wurde. Im Ziel standen 45:32 Minuten auf der Uhr. Nun also der Sieg beim zweiten Cup-Lauf, und für die Zukunft darf man gespannt sein, wie sie sich weiter entwickelt. Unter Florian Welk, selbst herausragender Triathlet und Trainer, ist da noch einiges zu erwarten. Auf Rang 2 mit etwas über 3 Minuten Rückstand kam dann Silke Stengel, gefolgt von der Lokalmatadorin Sandra Michelfelder (TSV Neuenstein).
Ganz stark besetzt war das Rennen der Herren.
Steffen Mader. Schneller als die Kamera erlaubt ;)
In den letzten Jahren stand der Zweikampf zwischen dem jungen Steffen Mader und dem "Oldie" Günter Seibold im Mittelpunkt, so auch dieses Jahr. Doch nun scheint es, als nage der Zahn der Zeit am über 50-jährigen unverwüstlichen Seibold und die Jugend setzt sich durch. Das ist der natürliche Lauf der Dinge, und es ist immer noch unglaublich, wie schnell der letztlich zweitplatzierte Seibold läuft. Bei 35:23 Minuten blieb für ihn die Uhr stehen, auf dieser Strecke ein Wahnsinn für einen 50-jährigen.
Steffen Mader indes war auf und davon, er legte eine 33:50 Minuten auf den Asphalt und somit gut eineinhalb Minuten zwischen sich und Platz 2. Auf Rang drei dann Markus Häcker (Thera Bottwartal, 36:45 Minuten), der im Hohenlohekreis gerne noch öfter antreten darf.